Die Strings am Westernsattel waren ursprünglich zum Befestigen von Gepäck gedacht, heute sind sie nur noch Deko…
…nicht ganz. Viele Freizeit- und Geländereiter verwenden die strings gerade heute zur Befestigung von Gepäck – von reiner Deko kann da keine Rede sein…
Aber das ist nicht der ursprüngliche Grund, warum ein Westernsattel eben diese strings hat. Wenn man ältere Westernsättel betrachtet (Baujahre bis ca. 1940), fällt auf, daß diese häufig nicht nur zwei Paar strings haben, wie heute zumeist üblich, sondern vier Paar. Haben die Cowboys nun so viel Gepäck mit sich herumgeschleppt? Eher weniger. Zumal zumindest das Paar direkt am Sitzabschluß eine denkbar ungünstige Position zur Gepäckbefestigung hat. Auffällig ist allerdings, daß die strings genau da sitzen, wo man heutzutage entweder Conchos oder schlicht Schrauben findet.
Und genau das ist die Lösung des Rätsels: Metall war rar im Wilden Westen – an Leder und haut war schon eher dranzukommen. Und so hat man eben versucht, Metalle, wo immer es geht durch Rohhaut oder Leder zu ersetzen. So wurden zum Beispiel auch die in der europäischen Pferdeausbildung üblichen metallenen Nasenriemen so langsam zum Bosal aus Rohhaut…
Und die strings? Sie hielten schlichtweg den Sattel zusammen. Statt skirts, bars und jockeys wie heute üblich zu verschrauben, wurde der komplette Sattel an 8 Punkten verschnürt – darauf kam dann noch eine flache Lederscheibe, damit der Knoten(oder die Flechtung…) sich nicht durchzieht – fertig. An den überstehenden Enden konnte man dann praktischerweise auch noch Dinge befestigen… Edlere Sättel erhielten statt der Lederscheiben dann Silber-Conchos… und als sich Schrauben dann günstig maschinell herstellen ließen, waren die Zeiten der geschnürten Arbeitssättel gezählt. Was Sattelbauer nicht daran hinderte, die praktischen strings unter den Schrauben zu montieren – oder eine extrem verkürzte Zier-Version mit Silberspitzen anzubringen. |