Die meisten Reiter werden es schon einmal erlebt haben: Das gute Lederzeug war von Schimmel befallen, man hat keine Mühen gescheut, es wieder von Pelz und Sporen zu befreien, und es daraufhin, bevor man es für längere Zeit weggehängt hat, schön dick mit Lederfett einbalsamiert, um sich vor weiteren pelzigen Überraschungen zu schützen…

…und es blüht trotzdem. Eine dicke, schmierige und absolut unappetitliche Fett-Schimmel-Schicht und das hämische Grinsen der Kollegen: „Na, da hast du es wohl gut gemeint und das Ding schön eingefettet? Dann schimmelt das erst recht!“
Ja aber – wird Schimmel nicht durch Feuchtigkeit gefördert? Und Fett und Wasser können doch einfach nicht gut miteinander? Müßte dann nicht das Leder durch eine Schicht Fett vor Feuchtigkeit geschützt sein? Doch, natürlich. Auch Schimmel hebt keine Naturgesetze aus den Angeln.

Zwei Hauptaspekte sorgen jedoch dafür, daß gefettetes Leder trotzdem schimmelt, manchmal sogar verstärkt:
 

1) Es kann nicht nur keinen Feuchtigkeit eindringen, es kann auch keine Feuchtigkeit entweichen. Und eine gewisse Grundfeuchte hat Leder immer und muß es auch haben. Ist diese nun etwas erhöht (z.B. weil das Leder bei feuchtem Wetter gefettet wurde oder nach dem Waschen nicht ganz getrocknet war, oder…) und kommen alte Schimmelsporen von früherem Befall (den man gar nicht unbedingt gesehen haben muß…) dazu, kann sich der Schimmel unter der dicken Fett-Schutzschicht ganz in Ruhe entfalten.
2) Lederfette auf pflanzlicher Basis enthalten eine Vielzahl verschiedener Fette, Fettsäuren und andere Elemente, in denen sich Schimmel durchaus entwickeln kann. In diesem Fall wirkt das Fett sogar als Träger für die Schimmelsporen… Als Lederpflege nach dem Entschimmeln sollte man also lieber auf tierische Fette zurückgreifen (z.B. auf Basis von Klauenöl…) zur Vorbeugung gibt es auch spezielle Anti-Schimmel-Sprays für Leder.