Sattelmythos #4
Je größer die Schulterfreiheit, desto freier kann das Pferd sich unter dem Sattel bewegen.

Die Schulterfreiheit eines Sattel kann sowohl zu klein als eben auch zu groß sein...
Der Sattel sollte im vorderen Bereich genug Platz sowohl für die vorhandene Muskulatur als auch für die Bewegung beim Vorgreifen der Vorhand bieten. Hier muß nun unterschieden werden, ob man unter Schulterfreiheit die bloße Winkelung des Kopfeisens bzw. der Bars unter der Fork versteht (die Kammerweite), oder zusätzlich das Öffnen des Baumes von diesem Bereich aus nach vorne oder gar die Länge dieses Bereiches…
Meint man die Kammerweite des Sattels, so sollte der Winkel eben der Form des Pferderückens direkt hinter dem Schulterbereich entsprechen – und auch dessen eventuelle Biegung mitmachen. Ist sie zu klein, kann der Sattel kneifen – das wesentlich häufigere Problem ist jedoch, daß der Vorderzwiesel, die fork oder die Frontgalerie durch eine zu enge Kammer zu hoch liegen, der Sattel dadurch aus dem Schwerpunkt gerät und einerseits den Reiter falsch setzt, andererseits zum Rutschen neigt. Gleicht man den Schwerpunkt nun durch Anheben des hinteren Bereiches aus, kommt der Reiter sehr weit weg vom Pferderücken zu sitzen – unschädlich für das Pferd, solange nicht die Kammer außerdem eine unpassende Form einnimmt, aber eben ungünstig für Sitz und Hilfengebung.
Meint man mit Schulterfreiheit den Öffnungsgrad des Baumes ab dem Kopfeisen/dem Schwerpunkt der fork oder Galerie, so muß dieser nicht nur an die Form der Bemuskelung, sondern auch an den Bewegungsstil angepasst sein – ein Pferd mit viel Aktion und ausgeprägter Schulterbemuskelung braucht hier einfach etwas mehr „Luft“ – die aber im Optimalfall nicht nur aus Luft besteht, sondern aus einer flexiblen Polsterung, die den Sattel einerseits stützen kann, sich aber der Bewegung anpasst. Ein Zuviel an Schulterfreiheit führt hier allerdings dazu, daß der Sattel, da er direkt hinter der Schulter keine Auflagefläche mehr findet, nach vorne schiebt und erst recht die Vorhand in der Bewegung stört.
Was die Länge des angesprochenen Bereiches angeht, benötigt ein Pferd mit flacher Schulter und langem Widerrist etwas mehr davon – ist er zu kurz, liegt der Schwerpunkt zu weit vorne, der Sattel schiebt ebenfalls gegen die Schulter, die Vorhand wird in der Bewegung eingeschränkt. Ist er zu lang, gerät der Schwerpunkt zu weit nach hinten, die Hauptbelastung verschiebt sich in Richtung der empfindlichen Nierengegend und der nicht mit dem Brustbein verbundenen hinteren Rippen…
 
 
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